Jazz an einem Sommerabend
Burg Linn Krefeld, Samstag, 17. Juni 2023 – 18:30 Uhr, Einlass 18 Uhr
AK: 42,- €, erm. 28,- € // VVK: 36,- €, erm. 23,- € je zzgl. Gebühr // JKK 21,- €
In der 39. Auflage des jährlichen Großereignisses des Jazzklub Krefeld gibt es gleich zwei Novitäten: Noch nie gab es eine reine Frauenband in Quintett-Größe, aus unterschiedlichen Herkunftsländern, alle kompositorisch beteiligt, alle gleichberechtigt.
Und obwohl wir uns schon des Öfteren aus dem großen Pool unserer französischen Nachbarn bedient haben, mit teils legendären Auftritten, gab es noch nie gleich zwei Bands mit rein französischer Besetzung.
ÉMILE PARISIEN soprano saxophone
YOHAN LOUSTATOT trumpet
MANU CODIJA guitar
JULIEN TOURÉRY piano
FLORENT NISSE double bass
GAULTIER GARRIGUE drums
„Le Monde“ nennt den Sopransaxophonisten „das Beste, was dem europäischen Jazz seit langem passiert ist.“ Seinen Sinn für eine ausgeprägte musikalische Handschrift entwickelte Parisien bemerkenswert früh: Er war 10 Jahre alt, als seine Familie in Cahors die Nachricht erreichte, dass im rund 200 Kilometer entfernten Marciac eine neue Musikschule eröffnet würde. Die Schule ebnete Parisiens Weg zu einer professionellen Musikkarriere. Auf dem renommierten Jazzfestival in Marciac lernte er einige amerikanische Jazzgrößen kennen, die schließlich zu seinen Mentoren wurden: Wynton Marsalis, Clark Terry, Bobby Hutcherson und Oscar Peterson.
„Louise“ ist ein bemerkenswertes Projekt, in dem wilde Energie ganz harmonisch und natürlich mit einer weichen Seite koexistiert, dessen Freiheit und Schönheit umso mehr zum Vorschein kommt, je genauer man hinhört. Es ist der bisher tiefste und persönlichste Einblick in die Seele, den Charakter und die kreative Individualität Émile Parisiens, als einem der aktuell wichtigsten Jazzmusiker Europas.
Das ganze kraftvolle Programm modern improvisierender Lässigkeit in Kommunikation mit der Tradition präsentiert sich dem Zuhörer auf der Bühne. Musikalisch ist alles erlaubt. Parisien ist ein Forscher, immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, von steter Neugier angetrieben.
FRANÇOIS RAULIN composition, piano, mbira
MAJID BEKKAS bouzouki, oud, guembri, vocals, composition
ÉMILE BIAYENDA percussions, drums
Sie alle verkörpern eine andere Musikkultur – aber es gelingt ihnen ohne Mühe, einen gemeinsamen Spielplatz zu finden. Alle drei sind auf ihre Weise von afrikanischer Musik geprägt. Der Jazz von François Raulin schöpft stark aus dieser Quelle, die er selbst als eine der auffälligsten seiner Inspirationen bezeichnet. Tatsächlich lernte er durch das Spielen mit vielen afrikanischen Musikern ihre komplexen Polyrhythmen. Seine Praxis des Klaviers ist davon tief genährt worden. Der Marokkaner Majid Bekkas bringt unbestreitbar den orientalischen Ton seines Liedes mit, kraftvoll und voller Emotionen. Er ist aber auch Träger der Gnawa-Kultur, deren afrikanische Wurzeln in Marokko zu finden sind. Das Königsinstrument dieser Kult- und Trancemusik ist die Guembri, ein Zupfinstrument, das er perfekt beherrscht. Emile Biayenda schließlich ist als künstlerischer Leiter der „Les Tambours De Brazza“ ein Spezialist für kongolesische Percussion.
François Raulin und Majid Bekkas spielen bereits seit 2010 zusammen. Die Bühne teilen sie aber erst seit kurzer Zeit mit dem Schlagzeuger Emile Biayenda. Das von François Raulin und Majid Bekkas für diesen Anlass erdachte Repertoire stellt sicher, dass die drei anwesenden Kulturen Raum haben, sich auszudrücken, während sie zugleich die Klangfarben der afrikanischen Musikkulturen hoch halten.
IZABELLA EFFENBERG vibraphone, steeldrum, sundrum
LISA BUCHHOLZ trumpet, flugelhorn
STEFANIE LOTTERMOSER tenor saxophone, vocals
CLARA DÄUBLER double bass
DOROTA PIOTROWSKA drums
Endlich mal eine reine Frauenjazzband! Das hat uns noch gefehlt. Die SISTERS IN JAZZ eröffnen in diesem Jahr unseren JAZZ AN EINEM SOMMERABEND.
Die „SISTERS“ sind keine feste Band, sondern ein Projekt mit wechselnden Teilnehmerinnen. Es gibt keine Frontfrau, sondern ein gleichberechtigtes Miteinander. Alle Musikerinnen kommen auch als Komponistinnen zum Zuge und prägen den Gruppensound in gleicher Weise jeweils mit ihrer individuellen Handschrift.
2015 wurden die „SISTERS“ beim Jazzfestival im norwegischen Ystad aus der Taufe gehoben und stehen auch in diesem Jahr dort wieder auf dem Programm. Sie spielen ohne Frontfrau projektorientiert in unterschiedlichen Besetzungen zusammen, bedienen sich aus diversen Musiktöpfen und finden über die Möglichkeiten, die so nur der Jazz bietet, immer wieder zu neuen Formen musikalischen Ausdrucks zusammen. Eine Musik voller Farbe, voller Temperament, Lyrik und Virtuosität, die nichts beweisen muss. Ohne Scheuklappen werden Elemente aus Funk und Rock und viele melodische Einflüsse aus den Heimatländern der Bandfrauen integriert. Spielfreude pur erwartet das Burgpublikum, als Auftakt eines abwechslungsreichen Abends. Man darf sich auf ein frisches anregendes Zusammenspiel der Musikerinnen freuen.